Sonntag, 22. Dezember 2024

GLASMALEREI Bern: Atelier HALTER wartet, flickt, restauriert, sichert, schützt, dokumentiert - glasmalkunst.ch in Bern

 

Trotz der Existenz von europäisch geltenden Richtlinien zu Konservierungsmassnahmen
in Bezug auf das glasmalerische Kulturerbe,
gelingt es den Verantwortlichen kaum, die
anstehenden Probleme ganzheitlich
in den Griff zu bekommen.   

aktualisiert per 22.12.2024

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VIDEO über die Aktivitäten im Zeitgeist der Gegenwart ART IN MARTIN


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Die verantwortlichen Entscheidungsträger aus
Wissenschaft und Exponenten von den Denkmal-
pflegestellen, verkennen vielfach, dass den
selektiven Absichtserkärungen – für oder gegen
eine Restaurierungsmassnahme – oft durch ihr
Taktieren ein spekulatives Moment anhaftet – im
Gegensatz zu den tagtäglich realen Erfahrungen
eines Glasmalers aus der Praxis an der Front.

Von Amtes wegen und in ihrer hierarchischen
Position bestätigt  - möchten sie sich bewusst
von praxiserfahrenen Berufsleuten nicht beeinflussen
lassen -  und deshalb alleine über eine entsprechende
Massnahme sich dafür oder dagegen festlegen.
Zudem führt die heute in Mode gekommene,
restriktive Zurückhaltung zu beantragender
Sicherheits-Massnahmen bei anstehenden Gefähr-
dungen eingebauter Glasmalereien, zusätzlich zu
Irritationen. Weil gleichzeitig das ganzheitliche Denken
in diesem Zusammenhang äusserst selten thematisiert
wird. Meistens sind mehrere überlagernde Massnahmen
zum Schutze von Originalsubstanzen mit einzubeziehen.
Dabei werden zur Umsetzung von Massnahmen die
Prioritäten von Theoretikern völlig anderes favorisiert
und deshalb ist es auch nicht verwunderlich, wenn es
bereits in ein paar Jahren, wiederum eine Nachsanierungs-
massnahme zu beantragen gilt, was jedoch die
Original-Substanz erneut belasten wird. info@glasmalkunst.ch

Heute aktueller denn je:
In einem Buch über Glasmalerei von 1912, wird bereits darauf verwiesen:
Auch das Bleinetz müsste erneuert werden, sobald diese Bleiprofile den Einzel-Glasteilen nicht mehr den festen Zusammenhalt gewähren können. Kunstgeschichtliche Bedenken können nicht massgebend sein, da das Bleinetz als rein technisches Hilfsmittel nur solange Recht auf Konservierung hat, als es seinen Zweck zu halten und festzufügen, erfüllt.
Es gibt Probleme mit der Luftfeuchtigkeit in den Kirchen und anderswo. Dass man das unterhalb eines gewissen Werts halten muss, damit man Korrosion vermeidet oder damit es auf jeden Fall langsamer geht. Die Kirchen sind heute besser wärmeisoliert als vor 20 Jahren, werden aber selten gelüftet - weshalb es in ihnen zu feucht ist.

Es klingt vielleicht komisch, aber die Luft ist in gewisser Hinsicht sauberer als früher. Es gibt viel weniger Schwefeldioxid in der Luft. Und das reagiert mit Bleioxid zu Bleisulfat. Und Bleisulfat ist die Schutzschicht, die man auf alten Bleiprofilen hat.  

Deshalb bleibt es wichtig, jeweils die Befindlichkeiten der Bleiprofile einer diesbezüglichen Kontrolle zu unterziehen. Falls zu lange mit einer Erneuerung von Bleiprofilen zugewartet wird, um so mehr kann nicht mehr garantiert werden, wie lange überhaupt noch die Möglichkeit für die Zukunft bestünde, diese dereinst im Bedarfsfall dann doch ersetzen zu müssen. Aktuell haben sich schon zwei wichtige Traditions-Unternehmen für die Herstellung von Blei-Bruchprofilen vom Markt verabschiedet. Wie lange sich die jeweiligen Nachfolge-Firmen auf dem Markt behaupten können, bleibt völlig ungewiss. Denn, die heute geltende Doktrin der Denkmalpflege-Stellen hält sich zu restriktiv an den Passus einer unqualifizierten Berührungsangst.
Analyse derzeitig gültigen Ausrichtungen
Martin Halter, gelernter Glasmaler /Kunstglaser EFZ und Glasmaler-Restaurator IER in Bern - mit über 50jähriger Berufserfahrung an vorderster Front

Die Richtlinien zu konservatorischen Massnahmen werden insbesondere durch die Historiker-/Innen der örtlichen Denkmalpflegen vertreten. Vielfach einseitig buchstabengetreu und sich des Ursprungs einer in Mitleidenschaft gezogenen Original-Substanz nicht umfassend bewusst, bleibt das Ziel, sich einzig nach ihrer Vorstellung und Interpretation dieser vorhandenen Richtlinien am betreffenden Objekt durchzusetzen. Aber nur in Ausnahmefällen versuchen sie sich vorerst über den genauen Sachverhalt, mit einem praxiserprobten, zuständigen Glasmaler auf Augenhöhe vorerst auszusprechen. Eigentlich schon im Interesse der geschädigten oder der bedrohten Substanz wäre ein klärendes Gespräch sehr aufschlussreich. Jede Aufgabenerfüllung zu Sicherungsmassnahmen oder Unterhaltsarbeiten setzt ein umfassendes, ganzheitliches Denken voraus, um mit einer effizienten Lösung für möglichst alle Bereiche - in positiven Sinne auch für die Zukunft - aufwarten zu können.
Die Richtlinien-Aussage - "so viel wie nötig, so wenig wie möglich" - beinhaltet gleichzeitig eine Entschuldigung, für all die jeweils vergessenen, aber eigentlich zwingend notwendigen Verbesserungen zum Schutz und Erhalt eines Objektes. Zudem unterliegt diese Aussage eines subjetiv ausgerichteten Entscheides und dem Interpretations-Spielraum werden somit kaum Grenzen gesetzt.
Selbst bei einfachen, vorgesehenen Sicherungsmassnahmen an bedrohten Objekten sind auf diesem Gebiet sogenannte Standarts nicht mehr zu erwarten. Über zu Vieles werden nur unverbindliche und zögerliche Gespräche geführt. Wenn sich jeweils, bereits nach kurzer Zeit eine erneute Sanierung desselben Objekts aufdrängen sollte, bleiben alle verhalten still und niemand fühlt sich verantwortlich. Auch hier haben unsere Historiker eine Entschuldigung für solche Vorkommnisse bereit: "Fehler sind historisch gewachsen" - so lassen sich wohl alle möglichen Fehlentscheide oder fehlerhafte Umsetzungen bei Sanierungs-/Sicherungsmassnahmen an Kulturgütern entschuldigen. 
 
Juni 2023: gerade eben, soll durch eine EU-Expertenkommission in naher Zukunft entschieden werden, ob überhaupt noch die Verwendung von Bleiprofile in Glasmaler-Werkstätten, zur Ausübung ihres Berufes zugestimmt werden könne oder dies zu verbieten sei.

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info@glasmalkunst.ch

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An vorderster Front zeigen sich in der Praxis immer wieder neue Beispiele, wie durch vorschnelle Entscheidungen, ohne auf praxiserprobte Verbindlichkeit zu achten, sich nach relativ kurzer Zeit erneut eine zwingende Korrekturmassnahme aufdrängt. Eine solch zu überprüfende Notwendigkeit steht daselbst meistens nicht mehr im Vordergrund,  denn nach Abschluss einer ausgeführten Sicherungs- oder Restaurationsmassnahme wurde ja eine datierte Dokumentation erstellt und archiviert. Welche nun als Nachweis ausreichen sollte, sich um dieses Objekt nicht mehr sonderlich kümmern zu müssen. 
 
Hier ein Beispiel aus der Praxis - vielfach überhaupt nicht nachvollziehbar, wie z.T. ausgewählte Verantwortliche ihr Mandat relativ unseriös vertreten, sonst würden sich solche Ergebinisse erst gar nicht ergeben. Leider kommt dies öfters vor, als wie man darüber denken möchte. Darunter leidet vor allem die Original-Substanz! 

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Das komplexe Thema zum Erhalt und zur Sicherung von historischen Erzeugnissen der originalen Glasmalkunst, steht durch verschiedene falsch verstandenen Gegebenheiten und in-/offiziellen Verlautbarungen unter Druck. Das Hauptproblem an einer gefährdeten oder ungesicherten Original-Substanz wird meistens durch eine ungenügend ausgerichtete Sensibilität im praxisnahen und ganzheitlichen Denken überschattet.


Die Konstellation von Mitgliedern, innerhalb einer zusammengesetzten Entscheidungs-Kommission zu Restaurationsauflagen und – vorgaben, übernimmt jeweils eine zentrale Rolle in der Verantwortung wahr. Jedoch im Falle eines durch die Kommission beantragten Fehlentscheides, worauf sich in kurzer Zeit, wieder eine neue negative Veränderung an der Original-Substanz zeigen kann, bleiben die meisten verantwortlichen  Exponenten für die Öffentlichkeit unerkannt und niemand wird sie je dafür belangen. Passend dazu zitiere man die Aussage eines Historikers: „Fehlentscheide seien immer auch als herangewachsenes Ding in der Historie in Betracht zu ziehen und deshalb schützenswert.“


info@glasmalkunst.ch

In der Bedeutung von Bricolage wäre hier einmal mehr anzumerken, wie dies zu verstehen ist: „Basteln, Heimwerken, auf eigene Faust kleinere Reparaturen ausführen.“  -

Bricoleur als Gegenbegriff zum Ingenieur verwendet, um damit zwei unterschiedliche Denkansätze im Umgang mit Kultur zu kennzeichnen: während der Ingenieur planmässig und rational an seine Arbeit geht, und die richtigen Spezialwerkzeuge einsetzt, nimmt der Bricoleur-Bastler alles, was ihm irgendwie zuhanden ist, um es zu seinen Zwecken als Werkzeug umzufunktionieren und einzusetzen, ohne sich um die Verwendung, die den Teilen eigentlich zugedacht war, zu scheren.

Somit verbleibt heute auch die Glasmalerei zunehmend einer ungewissen Zukunft ausgesetzt und niemand will dafür die Verantwortung übernehmen, wie sich eben die berufsspezifischen Aussichten und Gegebenheiten heute darzustellen vermögen.


Was ebenso zu ergänzen bleibt: dem vermeintlichen Nachwuchs, wurde aus falsch verstandenen Sozialisierungsmassnahmen (an den Berufsschulen und teilweise in den Werkstätten), die Bewilligung zur unabhängigen Ausbildung zum Kunstglaser vor zirka 2 Jahrzehnten entzogen. Der Berufsauswahl will man Grenzen setzen, um das Spezifische zu kanalisieren und möglichst flach zu halten. So hatten sich die Verantwortlichen der Berufsbildung entschieden: in der noch z.Z. möglichen Berufslehre zum Glasmaler  – innerhalb 4 Jahren -  würde man einfach auf die Schnelle die Lernziele des Kunstglasers (gilt heute nicht mehr als Berufslehre) auch noch unterjubeln und anhängen.



Wie merkwürdig sich dies doch vernehmen lässt: die vormals separaten Berufsausbildungen - zum Kunstglaser dauerte 3 Jahre und die des Glasmalers 4 Jahre. Lernte man beide Berufe nacheinander, wurde dem Lernenden bei der zweiten Lehre eine Kürzung von 1 – 2 Jahren gewährt. Was sich durchaus bestens bewährte.

Durch die neue Regelung wurde der Berufsstand bewusst in seiner Selbstbehauptung geschwächt. Heute werden in der ganzen Schweiz aktuell noch 3 Lehrverhältnisse zum Glasmaler (auf 4 Lehrjahre verteilt)  registriert.


Die meisten Historiker-/Innen der Gegenwart setzen sich auf den Standpunkt, die noch vorhandenen Berufsleute im Bereich von Glasmalerei /Bleiverglasung (oder Kunsthandwerk im Allgemeinen), hätten sich vordringlich als Befehlsempfänger bei anstehenden Problemen anzubieten, um einzig ihren Empfehlungen  – ohne wenn und aber – beflissentlich nachzukommen und diese umzusetzen.

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info@glasmalkunst.ch

Glasmalereien und Kunstverglasungen – sollen der Nachwelt erhalten bleiben.

Besondere Konstellationen bedrohen zusätzlich das Glasmaler-Kulturerbe im europäischen Raum
Martin Halter, gelernter Glasmaler und Kunstglaser EFZ, mit über 50-jähriger Berufspräsenz an vorderster Front (1965-2016)


Die Richtlinien über konservatorische Massnahmen zur Erhaltung von Glasmalereien + Bleiverglasungen (Kirchenfenster und Glasgemälden) sind wohl in guter Gesinnung für dieses Kulturerbe zusammengestellt und aufgeführt. 

Jedoch für die praxisnahe Umsetzung einer wünschbaren Resultatsverbesserung fehlt es in manchen Belangen. Am ehesten widerspiegelt sich diese uneinheitliche Situation in der Gegenwart,  sobald man sich als Glasmaler und Kunstglaser mitten drin damit zu beschäftigen hat. Nun bin ich seit 50 Jahren als gelernter Glasmaler /Kunstglaser aktiv an vorderster Front tätig und stelle fest, dass sich zwischenzeitlich betr. Regelung auf dem Gebiet zur Erhaltung von Glasmalereien (Reparaturen /Restaurationen) wohl einiges verändert hat. Insbesondere ist die Thematik jetzt ansatzweise in seiner Komplexität sehr weit mehr ausgeweitet worden, als dies noch vor 50 Jahren der Fall war. Allerdings hat  sich die Situation bisweilen zum Nachteil der eigentlichen Substanz verschlechtert.


Heute vergrössert sich die Distanz zum eigentlichen Glasmaler-Handwerk immer augenfälliger. Ein immer selten werdendes Kunsthandwerk bangt um seinen Nachwuchs, weil inzwischen die Auszubildenden keine ganzheitliche Vermittlung in dieser Grundausbildung in Erfahrung bringen können. Viele Einflüsse durch die Umstände falsch interpretierender Ausbildungsziele, verbunden mit unverantwortlichen Sozialisierungs-methoden bei der Ausbildung, helfen mit, diesen Beruf des Glasmalers und Kunstglaser zusehends mehr einer Auffassung praxisfremder Experimente zu überlassen. Niemand soll sich bewusst werden, dass diesem Berufszweig gerade der Boden unter den Füssen entzogen werden soll, damit man sich endlich mit einer aufgesetzten Akademisierung im Bereich der Glasmalerei durchsetzen kann.
 
Alltags-Beispiele aus der Praxis:
  info@glasmalkunst.ch 
Die Glasmalerei im Bereich der Restaurierung und Reparatur-Ausführung,  bietet eigentlich ein breit gefächertes Arbeitsfeld, sich im Ernstfall von geschädigter Substanz, nicht einzig mit aufgesetzten Theorien auseinanderzusetzen. Insbesondere führen rein wissenschaftliche Analysen und Untersuchungen (ohne Einbezug langjähriger Berufspraxis) zu Missverständnissen bei anschliessenden Beurteilungen.

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Die eigentlichen Macher, also die gelernten Glasmaler und Kunstglaser, welche sich noch auf eine seriöse Ausbildungszeit abstützen könnten, werden in der Zwischenzeit, vermehrt aus ihrer verantwortungsbewussten Rolle gedrängt. Das heisst, sie werden mancherorts noch bloss als Befehlsempfänger geduldet. Dadurch wird eine praxisbezogene Professionalität bewusst ausgesetzt. Sei es aus Angst einen bevorstehenden Auftrag zu verlieren, sind Berufskollegen in der Gegenwart oftmals bereit, auch unkonventionelle oder nicht ganzheitlich ausgewogene Reparatur-Methoden anzuwenden. Selbst wenn sie wissen, dass sie eben durch eine unzulängliche Sanierungsmassnahme der Substanz für ihre Zukunft, eher damit eine schädigende Wirkung zufügen würden (z.B. ein Verzicht auf ein funktionierendes Hinterlüftungs-System bei Glasmalereien im Bau).


Es gibt meistens mehrere Gründe aufzuführen, warum einer bevorstehenden Farbfenster-Sanierung bereits von Anfang an, eine falsch verstandene Wegrichtung auferlegt wird. Einmal ist eine zu knappe Budgetvorgabe mit verantwortlich oder vielfach wirkt eine praxisfremde Beeinflussung /Doktrin von Historikern oder Architekten mit, die ein Individuum eines Glasmalers verleiten lässt, sich während einer Reparaturausführung in der Tendenz auch auf einem unverbindlichen Pfad zu bewegen. Nicht selten trifft man in Kirchen auf unprofessionelle Reparatur-Darbietungen an Farbfenstern, die jegliche Berufsethik vermissen lässt. Mitunter bereits nach kurzer Zeit, können sich fatale Folgen für die Original-Substanz ergeben, was meistens erst mit einer nochmaligen und kostenintensiven Nachsanierung zu korrigieren ist. Bei vielen sachlichen Beanstandungen bleibt man verwundert, inwieweit die Verantwortlichen nicht in der Lage sein würden, solche von ihnen begleiteten Sanierungsmassnahmen regelkonform zu überwachen oder generell unter seriöser Kontrolle zu halten.

Aus vermeintlichem Selbstschutz, verweisen uns die verantwortlichen Historiker, meistens auf die lapidare Aussage: bei einem zu beanstandeten Reparatur-Eingriff an einer Glasmalerei, sei dieser einzig aus einer historisch gewachsenen Situation, innerhalb einer bestimmten Zeitepoche zu zuschreiben. 

info@glasmalkunst.ch
Jeder Fehleingriff wäre aber eigentlich zu vermeiden, wenn man sich nicht dauernd mit oberflächlichen Erkenntnissen oder Kontrollen zufrieden gäbe. Heute steht ganz eindeutig fest, dass diese angestrebte, überproportionale Verwissenschaftlichung gegenüber dieser Kunstform, zu mehr Irritationen und Missverständnissen geführt hat. Von einer Verbesserung darf man nicht eigentlich sprechen, zu vieles widerspricht sich in diesem Themenbereich, was mehrheitlich aus Unkenntnis der ganzheitlichen Materie zu begründen ist.

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Diese Beobachtung in der Glasmaler-Szene ist natürlich nicht neu. Auch andere seltene Berufszweige leiden heute sehr darunter. Jedoch, wenn sich in dieser Situation nichts Entscheidendes verändert, indem eine ausgewogenere Zusammenarbeit  - zwischen Wissenschaft und Praxis -  bewusst auf Augenhöhe gelebt wird, besteht die Gefahr, dass sich in Zukunft bald keine professionell ausgebildeten Glasmaler zur Verfügung halten können. Jedes Jahr werden es weniger sein und die Schlussfolgerung lässt diesen Gedanken zu: eine solch widerwärtige kulturelle Vernichtung der Glasmalerei, hätten wir vor allem denjenigen zu verdanken, die sich in Situationen als mitverantwortliche Entscheidungsträger, prioritär mit ihrem eigenen Ego auf Kosten dieses seltenen Kunsthandwerks zu beschäftigen pflegen ...  - was heute immer noch niemand interessiert - in der Folge können Fehlentscheide, neue und zusätzliche irreversible Schäden an der Original-Substanz bedeuten. Was auch in der Realität durchaus zu belegen ist.

Eine gleichwertige Respektierung bei Diskussionen über Massnahmen von beiden Seiten  - die der Wissenschaft und die des Praktikers -   bringt einer gefährdeten Glasmalkunst ein-deutig mehr Vor- als Nachteile.
Solange sich in dieser Situation nichts im positiven Sinne verändert,  soweit wird mehr oder weniger die Substanz darunter zu leiden haben.
Viele Exponenten der Historischen Wissenschaft, unterschätzen oder verdrängen aktuell, den ursprünglichen Stellenwert einer verarbeitungstechnisch seriösen Umsetzung auf diesem Gebiet. Für die Aufgabenerfüllung von Sicherungs- und Sanierungsmassnahmen an gefährdeter Glasmalerei.

In jüngster Zeit bestimmt sie zunehmend autonom, was an schadhaften Glasgemälden umzusetzen ist und was nicht. Ihre subjektive Vorstellung geht davon aus, daselbst möglichst vorbehaltlos nach ihrer Vorstellung handeln zu müssen, sich bisweilen bloss auf ein paar unverbindliche Eingriffe beschränken zu wollen. Obschon ihnen die rein kunsthandwerklich profunde Kenntnis völlig fehlt. Rein theoretisch sehen sich Einzelne schon jetzt auserkoren, bloss ausgerüstet mittels ein Paar schützender Handschuhen, Pipetten, Pinzetten, Hybrid-Kunststoffprodukten und etwas gesondertes Reinigungsmaterial aufzuwarten, um gleich selber am Ort aktiv werden zu können.
Ein völliger Irrsinn, inwieweit sich hier solche Akademiker in „ihrer spielerischen Art“ krampfhaft halten zu versuchen, aktiv werden zu wollen? Aber keiner müsste Rechenschaft über sein unprofessionales Verhalten abgeben.

Also stehen sie im Widerspruch zur vehementen Verteidigung, einer glaubwürdigen Substanz-Erhaltung den Vorzug zu überlassen.

Noch stünden freie Kapazitäten zur Verfügung, sich den langjährigen Erfahrungen einiger Glasmaler-Ateliers als Dienstleister im Interesse dieser Kunstform nutzbar zu machen. Aber leider bestätigt sich einmal mehr, wie sich in  der Tendenz der allgemeinen Verunsicherung, die Entscheidungsträger immer weiter von einem  ernstzunehmenden Kunsthandwerk distanzieren – viele haben sich mit diesen Zusammenhängen des Kunsthandwerks nicht einmal annähernd vertraut gemacht. Wie können solche Exponenten den Stellenwert von Richtlinien vertreten oder am Ort des Geschehens begleiten ? 
Sollen bestehende, bereits gealterte (oxidierte) Bleiprofile konserviert oder durch neue Bleiprofile ersetzt werden?
Während dessen sich die Denkmalpflegestellen zur Zeit äusserst restriktiv gegen eine Neuverbleiung bei älteren Glasmalereien zur Wehr setzen und von konservatorischen Massnahmen sprechen, wollen sie nicht wahrhaben, dass bereits im Jahre 1912 ein wichtiger Hinweis in einem Fachbuch für Glasmalerei, zu Handen von bestehenden Verbleiungen darin vermerkt war. Bleiprofile haben in erster Linie eine Aufgabenpflicht zu erfüllen - nämlich, alle Einzel-Glasteile innerhalb einer glasmalerischen Einheit (oder auch bei einer blanken Bleiverglasung) in gesicherter Position, fest verfügt zusammenzuhalten. Jedoch sollten sie ihrer Pflicht nicht mehr sicher nachkommen können, sind sie partiell oder ganz zu ersetzen. Bleiprofile beinhalten primär eine zweckgebundene, entscheidende Funktion, die es gilt in jedem Falle zu gewährleisten. Daher stehen konservatorische Massnahmen an geschwächten Bleiprofilen nur an zweiter Stelle. Aktuell (2022) prüft die EU, ob die Verwendung oder der Einsatz von Bleiprofilen noch zugelassen werden solle oder nicht. Der Entscheid steht noch offen (Mai 2022). So oder so werden vielfach viele Details leider bei vielen Entscheidungsträgern aus Denkmalamt völlig verkennt. Das belegt in vieler Hinsicht, wie weit weg, sie sich vom Handwerk abwenden - zum Nachteil des eigentlich schützenswerten Kulturerbe.

Bleiprofile an den Farbfenstern                                                                                                                            Es gibt Probleme auch mit der Luftfeuchtigkeit in den Kirchen. Dass man das unterhalb eines gewissen Werts halten muss, damit man Korrosion vermeidet oder damit es auf jeden Fall langsamer geht. Die Kirchen sind heute besser wärmeisoliert als vor 20 Jahren, werden aber zu selten gelüftet – weshalb es in ihnen zu feucht ist.                                                                                                                        
Es klingt vielleicht komisch, aber die Luft ist in gewisser Hinsicht sauberer als früher. Es gibt viel weniger Schwefeldioxid in der Luft. Und das reagiert mit Bleioxid zu Bleisulfat. Und Bleisulfat ist die Schutzschicht, die man auf alten Bleiprofilen hat.“
Weniger Schwefeldioxid in der Luft – das ist gut für die Natur, aber ungünstig für Bleiprofile. Doch dieses Manko würde sich ausgleichen lassen..
Untersuchungen zeigten, wenn man frisches Blei mit Schwefelsäure behandelt, kann dadurch die Korrosion weitestgehend verhindert weden.


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Wo bleibt der Nachwuchs und welche Chancen steht ihm zu ?

Viele Einflüsse haben auch dazu geführt, dass sich der Etat des auszubildenden Nachwuchses an Glasmalern in den letzten Jahren sehr stark in der Schweiz vermindert hatte. Heute sind bloss noch ca. 3 - 5 besetzte Lehrstellen als Glasmaler (auf vier Lehrjahre verteilt) in der ganzen Schweiz bekannt. Nach dieser Ausbildung wechselt eine Mehrheit in eine andere Berufsgattung. Dazu sind verschiedene Gründe verantwortlich, einerseits ist die heutige Berufsbildung unausgewogen und z.T. sehr mangelhaft. Nach einer solch absolvierten Berufslehre zum Glasmaler, drängt sich die Einsicht und Erkenntnis auf, dass eigentlich in Zusammenhang mit der Grundausbildung sehr viele Fragen offen bleiben und demnach nicht beantwortet werden können.

Durch die Zusammenlegung der beiden Berufe – Glasmaler und Kunstglaser – glaubte man tatsächlich junge Auszubildende vermehrt für diesen schönen Beruf interessieren zu können. Niemand war sich darüber bewusst oder wollte sich darüber bewusst werden, mit einem solch schicksalhaften Entscheid, gleichermassen den Stellenwert dieser Berufsgattung mit helfen zu untergraben.
Durch die breit gefächerten Diversifizierungen in den noch bestehenden Betrieben, was die aktuellen Verarbeitungstechniken betreffen, hat man andererseits das ursprüngliche Handwerk fast vergessen und ist auch nicht mehr so engagiert, sich für seine Da-seinsberechtigung einzusetzen. So bleibt es heute beim Besuch einer Glasmalerei auch nicht verwunderlich  - wie sich ein Interessent vielfach vorkommen muss -   er hätte eben eine Gemischtwarenhandlung betreten. Die heutigen Glasmaler-Atelier-Angebote sind tatsächlich enorm – wenn ich mich durch die Webseiten durchlese – so sei es mir zum Beispiel als Werkstatt-Besucher unbenommen, mir durch den Allround-Glasmaler gleich mein Mittagsmahl servieren zu lassen!

Dieser bunte Strauss von allerlei Angeboten innerhalb einer sogenannten Glasmalerei, lässt das Vertrauen der angesprochenen Klientel gegenüber diesem Handwerk merklich schwinden. Vielerorts sind Tendenzen einer verbreiteten Bricolage (Heimwerken /Basteln) auszumachen. Da werden mittels diverser Glaswerkstoffe unterschiedliche Verarbeitungstechniken - teils erfolgreicher oder auch wenig erfolgreich - verfolgt, jedoch in vielen Fällen stört man sich kaum daran, wenn man sich dem Risiko ausgeliefert. Weil eben bereits das elementar, ernstzunehmende Know How fehlt ( für glass fuising, Glasschmelzen, Glascollagen, etc.).

Vielen wird entgangen sein, dass einer sich selbstauferlegten Verwirklichung oder Diversifizierung im Beruf, immer auch gilt Pflichten mit einzubeziehen, um sich seiner Imagepflege im Beruf auch in Wirklichkeit bewusst bleiben zu können.

Indessen wirkt sich dieser notorische Individualismus, ebenso auf die eigene Geisteshaltung gegenüber den noch restverbleibenden Auszubildenden aus. Coolness und Unver-bindlichkeiten verträgt dieses Kunsthandwerk eher weniger, sollte am Ende nicht aus-schliesslich von zufallsbedingten Resultaten gesprochen werden.

So gesehen, muss sich der angehende Nachwuchs von einer zusammenhängenden und lückenlosen Ausbildung, in der Erwartung einer ganzheitlichen Berufsbildung hintergangen fühlen. Die auf vier Jahre begrenzte Ausbildungszeit reicht eigentlich gar nicht aus, um einen verpflichteten Standart in diesem Kunsthandwerk erreichen zu können. Insbesondere unter Berücksichtigung dieser eher individuell, rudimentär ausgerichteten Atelier-Tätigkeit.
Durch diese Situation bleiben die Voraussetzungen mehrheitlich infrage zu stellen, ob man einem Auszubildenden garantieren kann, dass er sich nach seiner Lehre, unbekümmert nach einer freien Arbeitsstelle in einer anderen Werkstatt bewerben könnte - ohne dass er sich dabei sofort fragen muss, wie und was habe ich eigentlich gelernt? Manch einer dürfte hart am Boden aufschlagen, sobald er einsehen muss, dass er in er Folge zuerst nochmals eine weitere Ausbildungszeit nach seinem ersten Lehrgang anhängen muss, bevor er überhaupt am neuen Arbeitsort, eine ihm angebotene Arbeit aufnehmen könnte.

Zum Vergleich:
- Vor ein paar Jahrzehnten waren die Lernziele in diesem Beruf soweit glaubwürdig kommuniziert, sodass die Vertragsparteien – der Lehrmeister und der Auszubildende – genau Bescheid über die zu erreichenden Lernziele wussten.
Damals erfolgte die Ausbildung auf einer nachvollziehbaren Bandbreite, sodass der Auszubildende ebenso die Gewissheit mitbekommen hatte, nach der Lehre ganzheitlich ausgebildet zu sein.
Zwischenprüfungsergebnisse belegen inwieweit man sich der Ernsthaftigkeit über den Stellenwert der Berufsbildung zur damaligen Zeit bewusst war:


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Kursangebote für Kunst-/Handwerker – 
in Bezug auf die denkmalpflegerischen
Richtlinien für Sicherungsmassnahmen
am bestehenden Kulturerbe

Seit geraumer Zeit bestehen für interessierte                                              Kunst-/Handwerker verschiedene Kurs-Angebote 
in denkmalpflegerischer Ausrichtung, 
sich aktiv an solchen weiterzubilden. 
An und für sich eine gute Idee, 
insofern sich der Sinn und Zweck 
solcher Kurse, auf eine zukünftige 
Zusammenarbeit – zwischen Kunst-/Handwerk 
und Denkmalpflege – unabdingbar 
auf Augenhöhe konzentrieren müsste.   

(Handwerk in der Denkmalpflege?)
Jedoch muss man davon ausgehen, dass ein solches Kursangebot in erster Linie einer zweckgebundenen Leitlinie dienen soll, in Zukunft die aktiv beteiligten Kunst-/Handwerker bei Restaurationsmassnahmen an Objekten noch besser unter Kontrolle halten zu können. Mit dem Hauptziel dieser Kurse, will man dem Kunst-/Handwerker verdeutlichen, warum gerade in dieser Epoche die Berührungsängste zu priorisieren sind. Die Direktive ausgehend von den verantwortlichen Stellen der Denkmalpflege, sieht sich legitimiert  - auch entgegen aller durchaus berechtigten Einwände seitens des Handwerks -   ihre z.Z. einseitig geltend ausgerichtete Doktrin widerspruchslos durchzuziehen. Mit den ausgeschriebenen Kursen sollen eben engagierte Kunst-/Handwerker infiltrierend zu abhängig (von Leitstellen der Denkmalpflegen) agierenden Praktikern umerzogen werden. Im Idealfall möchte man sie bei Bedarf, aber bloss noch als geduldete Befehlsempfänger für den Einsatz nutzen dürfen. Bezeichnenderweise wird die Vermittlung dieser Kurse ausschliesslich von Kunst-/Handwerkern doziert, welche sich im Voraus der geltenden denkmalpflegerischen Doktrin vertraglich verpflichtet haben.

Die in der aktuellen Ausbildung stehende Nachkommenschaft von Denkmalpflegern/Innen, entfernt sich trotz angeblicher Bemühungen, immer weiter vom eigentlichen Kunst-/Handwerk weg. Es wird eine Truppe von individuell, z.T. widersprüchlich agierenden Theoretikern gebildet, welche in naher Zukunft eher durch Zufall aus subjektivem Blickwinkel zu entscheiden hätten, wie oder was bei anstehenden Schäden oder Problemen am Kulturerbe als Sicherungsmassnahme oder Schutz in die Wege zu leiten wäre.

Die eigentlichen Urheber unserer Kulturgüter, welche mehrheitlich eine geistig-seelische Verbindung zu ihren eigens hergestellten Erzeugnissen beinhaltet, sollen sich jedoch die Aktuellen, in ihrer Funktion nicht mehr vorbehaltlos als selbständig denkende Vertreter des Handwerks bei Sicherungs- oder Schutzmassnahmen einbringen dürfen...
Das finde ich zynisch, was hier von den Denkmalpflegestellen, meistens zu Ungunsten eines schützenswerten Handwerks, wie auch gegenüber diesen vormaligen Schöpfer verfügt und betrieben wird. Ignorierend wird vielfach das Urheberrecht des Schöpfers verletzt. Vor allem ist es bedenklich, wie man sich heute zunehmend unerprobter, beliebiger Massnahmen zur rein rudimentärer Symptombekämfung bedient. Das ganzheitliche Denken bleibt völlig weg. Gleichzeitig und nachweisbar, wird in der Regel kein Vertreter der Denkmalpflege die Verantwortung betr. Nachhaltigkeit übernehmen wollen. Selbst wenn eine Fehlentscheidung zum Verlust einer Bestandesgarantie führen sollte. Nicht nachvollziehbar bleibt,  sobald die Hilfestellung für grundsätzliche Lösungsansätze bei Restaurationsmassnahmen, die eigenständige Kompetenzen eines lange praktizierenden Kunst-/Handwerkers, in der Tendenz zum Schutz des eigenen Egos ausgegrenzt verbleiben soll. Keiner weiss eigentlich warum man das bestehende Kulturerbe einer solch unorthodoxen Situation aussetzen möchte. Die Nachwelt in 50 Jahren wird sich sehr darüber wundern, was hier im Jetzt gerade alles unter dem Deckmantel von Berührungsängsten verdrängt und in Vergessenheit geraten wird.

Martin Halter, gelernter Glasmaler/Kunstglaser EFZ u. Glasmaler-Restaurator IER, Bern