Eine breit gefächerte Professionalität und die langjährige Erfahrung von über 50 Jahren - begleitet jeweils den verarbeitungstechnischen Zyklus und die beruflichen Aktivitäten von Martin Halter an vorderster Front, immer Interesse der Original-Substanz anstehende Schäden zu beheben, zu sichern und nach erfolgter Bearbeitung diese gut für eine weitere Zukunft zu schützen.
aktualisiert per 22.12.2024
Trotz der Existenz von europäisch
geltenden Richtlinien zu Konservierungsmassnahmen
in
Bezug auf das glasmalerische Kulturerbe,
gelingt
es den Verantwortlichen kaum, die
anstehenden
Probleme ganzheitlich
in
den Griff zu bekommen.
Die verantwortlichen Entscheidungsträger aus
Wissenschaft und Exponenten von den Denkmal-
pflegestellen, verkennen vielfach, dass den
selektiven Absichtserkärungen – für oder
gegen
eine Restaurierungsmassnahme – oft durch ihr
Taktieren ein spekulatives Moment anhaftet –
im
Gegensatz zu den tagtäglich realen
Erfahrungen
eines Glasmalers aus der Praxis an der Front.
Von Amtes wegen und in ihrer hierarchischen
Position bestätigt - möchten sie sich bewusst
von praxiserfahrenen Berufsleuten nicht beeinflussen
lassen -
und deshalb alleine über eine entsprechende
Massnahme sich dafür oder dagegen festlegen.
Zudem führt die
heute in Mode gekommene,
restriktive
Zurückhaltung zu beantragender
Sicherheits-Massnahmen
bei anstehenden Gefähr-
dungen eingebauter
Glasmalereien, zusätzlich zu
Irritationen. Weil
gleichzeitig das ganzheitliche Denken
in diesem
Zusammenhang äusserst selten thematisiert
wird. Meistens sind
mehrere überlagernde Massnahmen
zum Schutze von
Originalsubstanzen mit einzubeziehen.
Dabei werden zur
Umsetzung von Massnahmen die
Prioritäten von
Theoretikern völlig anderes favorisiert
und deshalb ist es
auch nicht verwunderlich, wenn es
bereits in ein paar
Jahren, wiederum eine Nachsanierungs-
massnahme zu
beantragen gilt, was jedoch die
Heute aktueller denn je:
In einem Buch über Glasmalerei von 1912, wird bereits darauf verwiesen:
Auch
das Bleinetz müsste erneuert werden, sobald diese Bleiprofile den
Einzel-Glasteilen nicht mehr den festen Zusammenhalt gewähren können.
Kunstgeschichtliche Bedenken können nicht massgebend sein, da das
Bleinetz als rein technisches Hilfsmittel nur solange Recht auf
Konservierung hat, als es seinen Zweck zu halten und festzufügen,
erfüllt.
Es
gibt Probleme mit der Luftfeuchtigkeit in den Kirchen und anderswo.
Dass man das unterhalb eines gewissen Werts halten muss, damit man
Korrosion vermeidet oder damit es auf jeden Fall langsamer geht. Die
Kirchen sind heute besser wärmeisoliert als vor 20 Jahren, werden aber
selten gelüftet - weshalb es in ihnen zu feucht ist.
Es
klingt vielleicht komisch, aber die Luft ist in gewisser Hinsicht sauberer als
früher. Es gibt viel weniger Schwefeldioxid in der
Luft. Und das reagiert mit Bleioxid zu Bleisulfat. Und Bleisulfat ist die
Schutzschicht, die man auf alten Bleiprofilen hat.
Deshalb
bleibt es wichtig, jeweils die Befindlichkeiten der Bleiprofile einer
diesbezüglichen Kontrolle zu unterziehen. Falls zu lange mit einer
Erneuerung von Bleiprofilen zugewartet wird, um so mehr kann nicht mehr
garantiert werden, wie lange überhaupt noch die Möglichkeit für die
Zukunft bestünde, diese dereinst im Bedarfsfall dann doch ersetzen zu
müssen. Aktuell haben sich schon zwei wichtige Traditions-Unternehmen
für die Herstellung von Blei-Bruchprofilen vom Markt verabschiedet. Wie
lange sich die jeweiligen Nachfolge-Firmen auf dem Markt behaupten
können, bleibt völlig ungewiss. Denn, die heute geltende Doktrin der
Denkmalpflege-Stellen hält sich zu restriktiv an den Passus einer
unqualifizierten Berührungsangst.
Analyse derzeitig gültigen Ausrichtungen
Martin
Halter, gelernter Glasmaler /Kunstglaser EFZ und Glasmaler-Restaurator
IER in Bern - mit über 50jähriger Berufserfahrung an vorderster Front
Die
Richtlinien zu konservatorischen Massnahmen werden insbesondere durch
die Historiker-/Innen der örtlichen Denkmalpflegen vertreten. Vielfach
einseitig buchstabengetreu und sich des Ursprungs einer in
Mitleidenschaft gezogenen Original-Substanz nicht umfassend bewusst,
bleibt das Ziel, sich einzig nach ihrer Vorstellung und Interpretation
dieser vorhandenen Richtlinien am betreffenden Objekt durchzusetzen.
Aber nur in Ausnahmefällen versuchen sie sich vorerst über den genauen
Sachverhalt, mit einem praxiserprobten, zuständigen Glasmaler auf
Augenhöhe vorerst auszusprechen. Eigentlich schon im Interesse der
geschädigten oder der bedrohten Substanz wäre ein klärendes Gespräch
sehr aufschlussreich. Jede Aufgabenerfüllung zu Sicherungsmassnahmen
oder Unterhaltsarbeiten setzt ein umfassendes, ganzheitliches Denken
voraus, um mit einer effizienten Lösung für möglichst alle Bereiche - in
positiven Sinne auch für die Zukunft - aufwarten zu können.
Die
Richtlinien-Aussage - "so viel wie nötig, so wenig wie möglich" -
beinhaltet gleichzeitig eine Entschuldigung, für all die jeweils
vergessenen, aber eigentlich zwingend notwendigen Verbesserungen zum
Schutz und Erhalt eines Objektes. Zudem unterliegt diese Aussage eines
subjetiv ausgerichteten Entscheides und dem Interpretations-Spielraum
werden somit kaum Grenzen gesetzt.
Selbst
bei einfachen, vorgesehenen Sicherungsmassnahmen an bedrohten Objekten
sind auf diesem Gebiet sogenannte Standarts nicht mehr zu erwarten. Über
zu Vieles werden nur unverbindliche und zögerliche Gespräche geführt.
Wenn sich jeweils, bereits nach kurzer Zeit eine erneute Sanierung
desselben Objekts aufdrängen sollte, bleiben alle verhalten still und
niemand fühlt sich verantwortlich. Auch hier haben unsere Historiker
eine Entschuldigung für solche Vorkommnisse bereit: "Fehler sind
historisch gewachsen" - so lassen sich wohl alle möglichen
Fehlentscheide oder fehlerhafte Umsetzungen bei
Sanierungs-/Sicherungsmassnahmen an Kulturgütern entschuldigen.
Gerade eben, soll durch eine EU-Expertenkommission in naher Zukunft entschieden werden, ob überhaupt noch die Verwendung von Bleiprofile in Glasmaler-Werkstätten, zur Ausübung ihres Berufes zugestimmt werden könne oder dies zu verbieten sei.
direktenKontakt weitere Informationen: Martin Halter in Bern Haupt-Webseite Atelier für Glasmalkunst Bern Info über Glasmalerei mit /von Martin Halter Bern
info@glasmalkunst.ch
direkten Kontakt weitere Informationen: Martin Halter in Bern Haupt-Webseite Atelier für Glasmalkunst Bern
An vorderster Front
zeigen sich in der Praxis immer wieder neue Beispiele, wie durch vorschnelle
Entscheidungen, ohne auf praxiserprobte Verbindlichkeit zu achten, sich nach relativ
kurzer Zeit erneut eine zwingende Korrekturmassnahme aufdrängt. Eine solch zu
überprüfende Notwendigkeit steht daselbst meistens nicht mehr im Vordergrund, denn nach Abschluss einer ausgeführten Sicherungs-
oder Restaurationsmassnahme wurde ja eine datierte Dokumentation erstellt und
archiviert. Welche nun als Nachweis ausreichen sollte, sich um dieses Objekt
nicht mehr sonderlich kümmern zu müssen.
Hier
ein Beispiel aus der Praxis - vielfach überhaupt nicht nachvollziehbar,
wie z.T. ausgewählte Verantwortliche ihr Mandat relativ unseriös
vertreten, sonst würden sich solche Ergebinisse erst gar nicht ergeben.
Leider kommt dies öfters vor, als wie man darüber denken möchte.
Darunter leidet vor allem die Original-Substanz!
Das komplexe Thema
zum Erhalt und zur Sicherung von historischen Erzeugnissen der originalen
Glasmalkunst, steht durch verschiedene falsch verstandenen Gegebenheiten und in-/offiziellen
Verlautbarungen unter Druck. Das Hauptproblem an einer gefährdeten oder ungesicherten
Original-Substanz wird meistens durch eine ungenügend ausgerichtete
Sensibilität im praxisnahen und ganzheitlichen Denken überschattet.
Die Konstellation
von Mitgliedern, innerhalb einer zusammengesetzten Entscheidungs-Kommission zu
Restaurationsauflagen und – vorgaben, übernimmt jeweils eine zentrale Rolle in
der Verantwortung wahr. Jedoch im Falle eines durch die Kommission beantragten Fehlentscheides,
worauf sich in kurzer Zeit, wieder eine neue negative Veränderung an der
Original-Substanz zeigen kann, bleiben die meisten verantwortlichen Exponenten für die Öffentlichkeit unerkannt
und niemand wird sie je dafür belangen. Passend dazu zitiere man die Aussage
eines Historikers: „Fehlentscheide seien immer auch als herangewachsenes Ding
in der Historie in Betracht zu ziehen und deshalb schützenswert.“
info@glasmalkunst.ch
In der Bedeutung von
Bricolage wäre hier einmal mehr anzumerken, wie dies zu verstehen ist:
„Basteln, Heimwerken, auf eigene Faust kleinere Reparaturen ausführen.“ -
Bricoleur als
Gegenbegriff zum Ingenieur verwendet, um damit zwei unterschiedliche
Denkansätze im Umgang mit Kultur zu kennzeichnen: während der Ingenieur
planmässig und rational an seine Arbeit geht, und die richtigen
Spezialwerkzeuge einsetzt, nimmt der Bricoleur-Bastler alles, was ihm irgendwie
zuhanden ist, um es zu seinen Zwecken als Werkzeug umzufunktionieren und
einzusetzen, ohne sich um die Verwendung, die den Teilen eigentlich zugedacht
war, zu scheren.
Somit verbleibt heute
auch die Glasmalerei zunehmend einer ungewissen Zukunft ausgesetzt und niemand
will dafür die Verantwortung übernehmen, wie sich eben die berufsspezifischen
Aussichten und Gegebenheiten heute darzustellen vermögen.
Was ebenso zu ergänzen
bleibt: dem vermeintlichen Nachwuchs, wurde aus falsch verstandenen
Sozialisierungsmassnahmen (an den Berufsschulen und teilweise in den
Werkstätten), die Bewilligung zur unabhängigen Ausbildung zum Kunstglaser vor
zirka 2 Jahrzehnten entzogen. Der Berufsauswahl will man Grenzen setzen, um das
Spezifische zu kanalisieren und möglichst flach zu halten. So hatten sich die
Verantwortlichen der Berufsbildung entschieden: in der noch z.Z. möglichen
Berufslehre zum Glasmaler – innerhalb 4
Jahren - würde man einfach auf die
Schnelle die Lernziele des Kunstglasers (gilt heute nicht mehr als Berufslehre)
auch noch unterjubeln und anhängen.
Wie merkwürdig sich
dies doch vernehmen lässt: die vormals separaten Berufsausbildungen - zum
Kunstglaser dauerte 3 Jahre und die des Glasmalers 4 Jahre. Lernte man beide
Berufe nacheinander, wurde dem Lernenden bei der zweiten Lehre eine Kürzung von
1 – 2 Jahren gewährt. Was sich durchaus bestens bewährte.
Durch die neue
Regelung wurde der Berufsstand bewusst in seiner Selbstbehauptung geschwächt.
Heute werden in der ganzen Schweiz aktuell noch 3 Lehrverhältnisse zum
Glasmaler (auf 4 Lehrjahre verteilt) registriert.
Die meisten Historiker-/Innen
der Gegenwart setzen sich auf den Standpunkt, die noch vorhandenen Berufsleute
im Bereich von Glasmalerei /Bleiverglasung (oder Kunsthandwerk im Allgemeinen),
hätten sich vordringlich als Befehlsempfänger bei anstehenden Problemen anzubieten,
um einzig ihren Empfehlungen – ohne wenn
und aber – beflissentlich nachzukommen und diese umzusetzen.
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Glasmalereien und Kunstverglasungen –
sollen der Nachwelt erhalten bleiben.
Besondere Konstellationen
bedrohen zusätzlich das Glasmaler-Kulturerbe im europäischen Raum
Martin Halter, gelernter Glasmaler und Kunstglaser
EFZ, mit über 50-jähriger Berufspräsenz an vorderster Front (1965-2016)
Die Richtlinien über konservatorische Massnahmen
zur Erhaltung von Glasmalereien + Bleiverglasungen (Kirchenfenster und
Glasgemälden) sind wohl in guter Gesinnung für dieses Kulturerbe
zusammengestellt und aufgeführt.
Jedoch
für die praxisnahe Umsetzung einer
wünschbaren Resultatsverbesserung fehlt es in manchen Belangen. Am
ehesten
widerspiegelt sich diese uneinheitliche Situation in der Gegenwart,
sobald man sich als Glasmaler und Kunstglaser
mitten drin damit zu beschäftigen hat. Nun bin ich seit 50 Jahren als
gelernter
Glasmaler /Kunstglaser aktiv an vorderster Front tätig und stelle fest,
dass
sich zwischenzeitlich betr. Regelung auf dem Gebiet zur Erhaltung von
Glasmalereien (Reparaturen /Restaurationen) wohl einiges verändert hat.
Insbesondere ist die Thematik jetzt ansatzweise in seiner Komplexität
sehr weit
mehr ausgeweitet worden, als dies noch vor 50 Jahren der Fall war.
Allerdings hat sich die Situation bisweilen zum Nachteil der
eigentlichen Substanz verschlechtert.
Heute
vergrössert sich die Distanz zum eigentlichen Glasmaler-Handwerk immer
augenfälliger. Ein immer selten werdendes Kunsthandwerk bangt um seinen
Nachwuchs, weil inzwischen die Auszubildenden keine ganzheitliche
Vermittlung in
dieser Grundausbildung in Erfahrung bringen können. Viele Einflüsse
durch die
Umstände falsch interpretierender Ausbildungsziele, verbunden mit
unverantwortlichen Sozialisierungs-methoden bei der Ausbildung, helfen
mit,
diesen Beruf des Glasmalers und Kunstglaser zusehends mehr einer
Auffassung praxisfremder
Experimente zu überlassen. Niemand soll sich bewusst werden, dass diesem
Berufszweig gerade der Boden unter den Füssen entzogen werden soll,
damit man sich endlich mit einer aufgesetzten Akademisierung im Bereich
der Glasmalerei durchsetzen kann.
Alltags-Beispiele aus der Praxis:
Die Glasmalerei
im Bereich der Restauration und Reparatur-Ausführung, bietet eigentlich ein breit gefächertes
Arbeitsfeld, sich im Ernstfall von geschädigter Substanz, nicht einzig mit aufgesetzten
Theorien auseinanderzusetzen. Insbesondere führen rein wissenschaftliche
Analysen und Untersuchungen (ohne Einbezug langjähriger Berufspraxis) zu
Missverständnissen bei anschliessenden Beurteilungen.
Die
eigentlichen Macher, also die gelernten Glasmaler und Kunstglaser, welche sich
noch auf eine seriöse Ausbildungszeit abstützen könnten, werden in der
Zwischenzeit, vermehrt aus ihrer verantwortungsbewussten Rolle gedrängt. Das
heisst, sie werden mancherorts noch bloss als Befehlsempfänger geduldet.
Dadurch wird eine praxisbezogene Professionalität bewusst ausgesetzt. Sei es
aus Angst einen bevorstehenden Auftrag zu verlieren, sind Berufskollegen in der
Gegenwart oftmals bereit, auch unkonventionelle oder nicht ganzheitlich
ausgewogene Reparatur-Methoden anzuwenden. Selbst wenn sie wissen, dass sie eben
durch eine unzulängliche Sanierungsmassnahme der Substanz für ihre Zukunft,
eher damit eine schädigende Wirkung zufügen würden (z.B. ein Verzicht auf ein
funktionierendes Hinterlüftungs-System bei Glasmalereien im Bau).
Es gibt
meistens mehrere Gründe aufzuführen, warum einer bevorstehenden
Farbfenster-Sanierung bereits von Anfang an, eine falsch verstandene Wegrichtung
auferlegt wird. Einmal ist eine zu knappe Budgetvorgabe mit verantwortlich oder
vielfach wirkt eine praxisfremde Beeinflussung /Doktrin von Historikern oder
Architekten mit, die ein Individuum eines Glasmalers verleiten lässt, sich
während einer Reparaturausführung in der Tendenz auch auf einem unverbindlichen
Pfad zu bewegen. Nicht selten trifft man in Kirchen auf unprofessionelle
Reparatur-Darbietungen an Farbfenstern, die jegliche Berufsethik vermissen lässt.
Mitunter bereits nach kurzer Zeit, können sich fatale Folgen für die Original-Substanz
ergeben, was meistens erst mit einer nochmaligen und kostenintensiven Nachsanierung
zu korrigieren ist. Bei vielen sachlichen Beanstandungen bleibt man verwundert,
inwieweit die Verantwortlichen nicht in der Lage sein würden, solche von ihnen
begleiteten Sanierungsmassnahmen regelkonform zu überwachen oder generell unter
seriöser Kontrolle zu halten.
Aus
vermeintlichem Selbstschutz, verweisen uns die verantwortlichen Historiker,
meistens auf die lapidare Aussage: bei
einem zu beanstandeten Reparatur-Eingriff an einer Glasmalerei, sei dieser
einzig aus einer historisch gewachsenen Situation, innerhalb einer bestimmten
Zeitepoche zu zuschreiben.
info@glasmalkunst.ch
Jeder
Fehleingriff wäre aber eigentlich zu vermeiden, wenn man sich nicht dauernd mit
oberflächlichen Erkenntnissen oder Kontrollen zufrieden gäbe. Heute steht ganz
eindeutig fest, dass diese angestrebte, überproportionale
Verwissenschaftlichung gegenüber dieser Kunstform, zu mehr Irritationen und
Missverständnissen geführt hat. Von einer Verbesserung darf man nicht
eigentlich sprechen, zu vieles widerspricht sich in diesem Themenbereich, was mehrheitlich
aus Unkenntnis der ganzheitlichen Materie zu begründen ist.
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Diese
Beobachtung in der Glasmaler-Szene ist natürlich nicht neu. Auch andere seltene
Berufszweige leiden heute sehr darunter. Jedoch, wenn sich in dieser Situation
nichts Entscheidendes verändert, indem eine ausgewogenere Zusammenarbeit
- zwischen Wissenschaft und Praxis - bewusst auf Augenhöhe gelebt
wird, besteht die Gefahr, dass sich in Zukunft bald keine professionell
ausgebildeten Glasmaler zur Verfügung halten können. Jedes Jahr werden es
weniger sein und die Schlussfolgerung lässt diesen Gedanken zu: eine solch widerwärtige
kulturelle Vernichtung der Glasmalerei, hätten wir vor allem denjenigen zu
verdanken, die sich in Situationen als mitverantwortliche Entscheidungsträger, prioritär
mit ihrem eigenen Ego auf Kosten dieses seltenen Kunsthandwerks zu beschäftigen
pflegen ... - was heute immer noch
niemand interessiert - in der Folge können Fehlentscheide, neue und zusätzliche
irreversible Schäden an der Original-Substanz bedeuten. Was auch in der
Realität durchaus zu belegen ist.
Eine gleichwertige Respektierung bei Diskussionen
über Massnahmen von beiden Seiten - die
der Wissenschaft und die des Praktikers -
bringt einer gefährdeten
Glasmalkunst ein-deutig mehr Vor- als Nachteile.
Solange sich in dieser Situation nichts im
positiven Sinne verändert, soweit wird
mehr oder weniger die Substanz darunter zu leiden haben.
Viele Exponenten der Historischen Wissenschaft,
unterschätzen oder verdrängen aktuell, den ursprünglichen Stellenwert einer
verarbeitungstechnisch seriösen Umsetzung auf diesem Gebiet. Für die
Aufgabenerfüllung von Sicherungs- und Sanierungsmassnahmen an gefährdeter
Glasmalerei.
In jüngster Zeit bestimmt sie zunehmend autonom,
was an schadhaften Glasgemälden umzusetzen ist und was nicht. Ihre subjektive
Vorstellung geht davon aus, daselbst möglichst vorbehaltlos nach ihrer
Vorstellung handeln zu müssen, sich bisweilen bloss auf ein paar unverbindliche
Eingriffe beschränken zu wollen. Obschon ihnen die rein kunsthandwerklich
profunde Kenntnis völlig fehlt. Rein theoretisch sehen sich Einzelne schon
jetzt auserkoren, bloss ausgerüstet mittels ein Paar schützender Handschuhen,
Pipetten, Pinzetten, Hybrid-Kunststoffprodukten und etwas gesondertes
Reinigungsmaterial aufzuwarten, um gleich selber am Ort aktiv werden zu können.
Ein völliger Irrsinn, inwieweit sich hier solche
Akademiker in „ihrer spielerischen Art“ krampfhaft halten zu versuchen, aktiv
werden zu wollen? Aber keiner müsste Rechenschaft über sein unprofessionales Verhalten abgeben.
Also stehen sie im Widerspruch zur vehementen Verteidigung,
einer glaubwürdigen Substanz-Erhaltung den Vorzug zu überlassen.
Noch stünden freie Kapazitäten zur Verfügung, sich
den langjährigen Erfahrungen einiger Glasmaler-Ateliers als Dienstleister im
Interesse dieser Kunstform nutzbar zu machen. Aber leider bestätigt sich einmal
mehr, wie sich in der Tendenz der
allgemeinen Verunsicherung, die Entscheidungsträger immer weiter von einem ernstzunehmenden Kunsthandwerk distanzieren
– viele haben sich mit diesen Zusammenhängen des Kunsthandwerks nicht einmal annähernd
vertraut gemacht. Wie können solche Exponenten den Stellenwert von Richtlinien
vertreten oder am Ort des Geschehens begleiten ?
Sollen bestehende, bereits gealterte (oxidierte) Bleiprofile konserviert oder durch neue Bleiprofile ersetzt werden?
Während
dessen sich die Denkmalpflegestellen zur Zeit äusserst restriktiv gegen
eine Neuverbleiung bei älteren Glasmalereien zur Wehr setzen und von
konservatorischen Massnahmen sprechen, wollen sie nicht wahrhaben, dass
bereits im Jahre 1912 ein wichtiger Hinweis in einem Fachbuch für
Glasmalerei, zu Handen von bestehenden Verbleiungen darin vermerkt war.
Bleiprofile haben in erster Linie eine Aufgabenpflicht zu erfüllen -
nämlich, alle Einzel-Glasteile innerhalb einer glasmalerischen Einheit
(oder auch bei einer blanken Bleiverglasung) in gesicherter Position,
fest verfügt zusammenzuhalten. Jedoch sollten sie ihrer Pflicht nicht
mehr sicher nachkommen können, sind sie partiell oder ganz zu ersetzen.
Bleiprofile beinhalten primär eine zweckgebundene, entscheidende
Funktion, die es gilt in jedem Falle zu gewährleisten. Daher stehen
konservatorische Massnahmen an geschwächten Bleiprofilen nur an zweiter
Stelle. Aktuell (2022) prüft die EU, ob die Verwendung oder der Einsatz
von Bleiprofilen noch zugelassen werden solle oder nicht. Der Entscheid
steht noch offen (Mai 2022). So oder so werden vielfach viele Details
leider bei vielen Entscheidungsträgern aus Denkmalamt völlig verkennt.
Das belegt in vieler Hinsicht, wie weit weg, sie sich vom Handwerk
abwenden - zum Nachteil des eigentlich schützenswerten Kulturerbe.
Bleiprofile
an den
Farbfenstern
Es
gibt Probleme auch mit der Luftfeuchtigkeit in den Kirchen. Dass man
das unterhalb eines gewissen Werts halten muss, damit man Korrosion
vermeidet oder damit es auf jeden Fall langsamer geht. Die Kirchen sind
heute besser wärmeisoliert als vor 20 Jahren, werden aber zu selten
gelüftet – weshalb es in ihnen zu feucht
ist.
Es klingt vielleicht komisch, aber die Luft ist in gewisser Hinsicht sauberer als früher. Es
gibt viel weniger Schwefeldioxid in der Luft. Und das reagiert mit
Bleioxid zu Bleisulfat. Und Bleisulfat ist die Schutzschicht, die man
auf alten Bleiprofilen hat.“
Weniger
Schwefeldioxid in der Luft – das ist gut für die Natur, aber ungünstig
für Bleiprofile. Doch dieses Manko würde sich ausgleichen lassen..
Untersuchungen
zeigten, wenn man frisches Blei mit Schwefelsäure behandelt, kann
dadurch die Korrosion weitestgehend verhindert weden.
direkten Kontakt weitere Informationen: Martin Halter in Bern Haupt-Webseite Atelier für Glasmalkunst Bern
Wo bleibt der Nachwuchs und welche Chancen steht ihm zu ?
Viele
Einflüsse haben auch dazu geführt, dass sich der
Etat des auszubildenden Nachwuchses an Glasmalern in den letzten Jahren
sehr
stark in der Schweiz vermindert hatte. Heute sind bloss noch ca. 3 - 5
besetzte
Lehrstellen als Glasmaler (auf vier Lehrjahre verteilt) in der ganzen
Schweiz
bekannt. Nach dieser Ausbildung wechselt eine Mehrheit in eine andere
Berufsgattung. Dazu sind verschiedene Gründe verantwortlich, einerseits
ist die heutige Berufsbildung unausgewogen und z.T. sehr mangelhaft.
Nach einer solch absolvierten Berufslehre zum Glasmaler, drängt sich die
Einsicht und Erkenntnis auf, dass eigentlich in Zusammenhang mit der
Grundausbildung sehr viele Fragen offen bleiben und demnach nicht
beantwortet werden können.
Durch die Zusammenlegung der beiden Berufe –
Glasmaler und Kunstglaser – glaubte man tatsächlich junge Auszubildende
vermehrt für diesen schönen Beruf interessieren zu können. Niemand war sich
darüber bewusst oder wollte sich darüber bewusst werden, mit einem solch
schicksalhaften Entscheid, gleichermassen den Stellenwert dieser Berufsgattung
mit helfen zu untergraben.
Durch
die breit gefächerten Diversifizierungen in
den noch bestehenden Betrieben, was die aktuellen Verarbeitungstechniken
betreffen, hat man andererseits das ursprüngliche Handwerk fast
vergessen und ist
auch nicht mehr so engagiert, sich für seine Da-seinsberechtigung
einzusetzen.
So bleibt es heute beim Besuch einer Glasmalerei auch nicht
verwunderlich - wie
sich ein Interessent vielfach vorkommen muss - er hätte eben eine
Gemischtwarenhandlung betreten. Die heutigen Glasmaler-Atelier-Angebote
sind
tatsächlich enorm – wenn ich mich durch die Webseiten durchlese – so sei
es mir zum Beispiel als Werkstatt-Besucher unbenommen, mir durch den
Allround-Glasmaler gleich mein
Mittagsmahl servieren zu lassen!
Dieser
bunte Strauss von allerlei Angeboten
innerhalb einer sogenannten Glasmalerei, lässt das Vertrauen der
angesprochenen
Klientel gegenüber diesem Handwerk merklich schwinden. Vielerorts sind
Tendenzen einer verbreiteten Bricolage (Heimwerken /Basteln)
auszumachen. Da werden mittels diverser Glaswerkstoffe unterschiedliche
Verarbeitungstechniken - teils erfolgreicher oder auch wenig erfolgreich
- verfolgt, jedoch in vielen Fällen stört man sich kaum daran, wenn man
sich dem Risiko ausgeliefert. Weil eben bereits das elementar,
ernstzunehmende Know How fehlt ( für glass fuising, Glasschmelzen,
Glascollagen, etc.).
Vielen
wird entgangen sein, dass einer sich
selbstauferlegten Verwirklichung oder Diversifizierung im Beruf, immer
auch gilt Pflichten mit einzubeziehen, um sich seiner Imagepflege im
Beruf auch in Wirklichkeit bewusst bleiben zu können.
Indessen wirkt sich dieser notorische
Individualismus, ebenso auf die eigene Geisteshaltung gegenüber den noch
restverbleibenden Auszubildenden aus. Coolness und Unver-bindlichkeiten verträgt
dieses Kunsthandwerk eher weniger, sollte am Ende nicht aus-schliesslich von zufallsbedingten
Resultaten gesprochen werden.
So
gesehen, muss sich der angehende Nachwuchs von
einer zusammenhängenden und lückenlosen Ausbildung, in der Erwartung
einer
ganzheitlichen Berufsbildung hintergangen fühlen. Die auf vier Jahre
begrenzte
Ausbildungszeit reicht eigentlich gar nicht aus, um einen verpflichteten
Standart in diesem Kunsthandwerk erreichen zu können. Insbesondere
unter
Berücksichtigung dieser eher individuell, rudimentär ausgerichteten
Atelier-Tätigkeit.
Durch diese Situation bleiben die Voraussetzungen
mehrheitlich infrage zu stellen, ob man einem Auszubildenden garantieren kann,
dass er sich nach seiner Lehre, unbekümmert nach einer freien Arbeitsstelle in
einer anderen Werkstatt bewerben könnte - ohne dass er sich dabei sofort fragen
muss, wie und was habe ich eigentlich gelernt? Manch einer dürfte hart am Boden
aufschlagen, sobald er einsehen muss, dass er in er Folge zuerst nochmals eine
weitere Ausbildungszeit nach seinem ersten Lehrgang anhängen muss, bevor er überhaupt
am neuen Arbeitsort, eine ihm angebotene Arbeit aufnehmen könnte.
- Vor ein paar Jahrzehnten waren die Lernziele in
diesem Beruf soweit glaubwürdig kommuniziert, sodass die Vertragsparteien – der Lehrmeister und der
Auszubildende – genau Bescheid über die zu erreichenden Lernziele wussten.
Damals erfolgte die Ausbildung auf einer
nachvollziehbaren Bandbreite, sodass der Auszubildende ebenso die Gewissheit
mitbekommen hatte, nach der Lehre ganzheitlich ausgebildet zu sein.
Zwischenprüfungsergebnisse belegen inwieweit man
sich der Ernsthaftigkeit über den Stellenwert der Berufsbildung zur damaligen
Zeit bewusst war:
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Kursangebote für
Kunst-/Handwerker –
in Bezug auf die denkmalpflegerischen
Richtlinien für Sicherungsmassnahmen
am bestehenden Kulturerbe
Seit geraumer Zeit
bestehen für interessierte Kunst-/Handwerker verschiedene Kurs-Angebote
in
denkmalpflegerischer Ausrichtung,
sich aktiv an solchen weiterzubilden.
An und
für sich eine gute Idee,
insofern sich der Sinn und Zweck
solcher Kurse, auf
eine zukünftige
Zusammenarbeit – zwischen Kunst-/Handwerk
und Denkmalpflege – unabdingbar
auf Augenhöhe konzentrieren müsste.
(Handwerk in der Denkmalpflege?)
Jedoch muss man davon ausgehen, dass ein solches Kursangebot in erster
Linie einer zweckgebundenen Leitlinie dienen soll, in Zukunft die aktiv beteiligten Kunst-/Handwerker
bei Restaurationsmassnahmen an Objekten noch besser unter Kontrolle halten zu
können. Mit dem Hauptziel dieser Kurse, will man dem Kunst-/Handwerker
verdeutlichen, warum gerade in dieser Epoche die Berührungsängste zu
priorisieren sind. Die Direktive ausgehend von den verantwortlichen Stellen der
Denkmalpflege, sieht sich legitimiert - auch entgegen
aller durchaus berechtigten Einwände seitens des Handwerks - ihre
z.Z. einseitig geltend ausgerichtete Doktrin widerspruchslos
durchzuziehen. Mit den ausgeschriebenen Kursen sollen eben engagierte
Kunst-/Handwerker
infiltrierend zu abhängig (von Leitstellen der Denkmalpflegen)
agierenden
Praktikern umerzogen werden. Im Idealfall möchte man sie bei Bedarf,
aber bloss
noch als geduldete Befehlsempfänger für den Einsatz nutzen dürfen.
Bezeichnenderweise wird die Vermittlung dieser Kurse ausschliesslich von
Kunst-/Handwerkern doziert, welche sich im Voraus der geltenden
denkmalpflegerischen Doktrin vertraglich verpflichtet haben.
Die in der aktuellen Ausbildung
stehende Nachkommenschaft von Denkmalpflegern/Innen, entfernt sich trotz
angeblicher Bemühungen, immer weiter vom eigentlichen Kunst-/Handwerk weg. Es
wird eine Truppe von individuell, z.T. widersprüchlich agierenden Theoretikern
gebildet, welche in naher Zukunft eher durch Zufall aus subjektivem Blickwinkel
zu entscheiden hätten, wie oder was bei anstehenden Schäden oder Problemen am Kulturerbe als
Sicherungsmassnahme oder Schutz in die Wege zu leiten wäre.
Die eigentlichen
Urheber unserer Kulturgüter, welche mehrheitlich eine geistig-seelische
Verbindung zu ihren eigens hergestellten Erzeugnissen beinhaltet, sollen sich jedoch
die Aktuellen, in ihrer Funktion nicht mehr vorbehaltlos als selbständig
denkende Vertreter des Handwerks bei Sicherungs- oder Schutzmassnahmen
einbringen dürfen...
Das
finde ich
zynisch, was hier von den Denkmalpflegestellen, meistens zu Ungunsten
eines schützenswerten Handwerks, wie auch gegenüber diesen vormaligen
Schöpfer verfügt und betrieben wird. Ignorierend
wird vielfach das Urheberrecht des Schöpfers verletzt. Vor allem ist es
bedenklich, wie man sich heute zunehmend unerprobter, beliebiger
Massnahmen zur
rein rudimentärer Symptombekämfung bedient. Das ganzheitliche Denken
bleibt völlig weg. Gleichzeitig und nachweisbar,
wird in der Regel kein Vertreter der Denkmalpflege die Verantwortung
betr.
Nachhaltigkeit übernehmen wollen. Selbst wenn eine Fehlentscheidung zum
Verlust
einer Bestandesgarantie führen sollte. Nicht nachvollziehbar bleibt, sobald
die Hilfestellung für grundsätzliche
Lösungsansätze bei Restaurationsmassnahmen, die eigenständige
Kompetenzen eines lange praktizierenden
Kunst-/Handwerkers, in der Tendenz zum Schutz des eigenen Egos
ausgegrenzt verbleiben soll. Keiner weiss eigentlich
warum man das bestehende Kulturerbe einer solch unorthodoxen Situation
aussetzen möchte. Die Nachwelt in 50 Jahren wird sich sehr darüber
wundern, was hier im Jetzt gerade alles unter dem Deckmantel von
Berührungsängsten verdrängt und in Vergessenheit geraten wird.
Martin
Halter, gelernter Glasmaler/Kunstglaser EFZ u. Glasmaler-Restaurator IER, Bern
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